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1. Tag der Campus Akademie 2018

Nachdem wir, die Teilnehmer der diesjährigen Campus Akademie in Schwerte mit verschiedensten Erwartungen im Gepäck eingetroffen waren, wurden bei einem Stück Kuchen die ersten Kontakte geknüpft. Die erste Referentin der Akademie 2018 war gegen Nachmittag Frau Dr. Monika Maria Wolf. Sie ist die Initiatorin des Schulprojektes »Petite flamme« im Kongo, welches den ärmsten Kindern die Chance auf einen Schulbesuch ermöglicht. Damit wird den Kongolesen Hilfe zur Selbsthilfe geboten, wodurch sie lernen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und ihr eigenes Land zu stärken. Wir erhielten daraufhin die Möglichkeit über den Sinn dieser »Herangehensweise« intensiv zu diskutieren. Besonders überraschend war, dass laut Frau Dr. Wolf, zwischenmenschliche Beziehungen bei der Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen deutlich wichtiger seien als materielle Güter. Denn bereits das Erkennen der örtlichen Probleme ist ein erster großer Schritt, um eine Basis für den Frieden entstehen zu lassen.

Nach dem gemeinsamen Abendessen erwartete uns am ersten Abend bereits das zweite bewegende Thema: Flüchtlinge in Deutschland. Hierzu zeigte uns zunächst der Referent Mark Hassan Kahdam zwei selbstproduzierte Kurzfilme zum Thema Integration in Deutschland aus Sicht eines Flüchtlings. Im Anschluss an die Filme erhielten wir die Möglichkeit,  in Ruhe sowohl persönliche als auch politische Fragen an Herrn Kahdam zu stellen.

Mouaid, genannt »Mudhi«, ist heute 25 Jahre alt und vor 3 Jahren mit seinen Brüdern aus Syrien vor Verfolgung und Krieg geflohen. Zunächst mussten sie zu Fuß durch Libyen um dann mit einem kleinen Boot das Mittelmeer überqueren. Nach fünf Tagen auf hoher See wurde ihnen von italienischen Seekräften geholfen, sodass sie nach einigen Tagen Europa erreichten. Während seine Brüder aufgrund der vereinfachten Familienzusammenführung die Niederlande als Ziel hatten, war es schon immer Mudhis Traum nach Deutschland zu gelangen um dort Deutsch zu lernen und zu studieren. Heute studiert er Maschinenbau an der FH Bochum. 

Neben genaueren Fragen zu seiner Flucht und dem Land Syrien, berichtete Mudhi uns insbesondere von seinem Leben hier in Deutschland. Besonders beeindruckte der Ehrgeiz des Mannes, die deutsche Sprache zu erlernen und sich möglichst schnell in Deutschland zu integrieren. Trotz einiger negativer Erfahrungen seiner Freunde aus Syrien, wie z.B. Ausgrenzung und Benachteiligung, machte Mudhi bisher überwiegend positive Erfahrungen im Umgang mit Deutschen. Als besonders lobenswert erwähnt er das deutsche Bildungssystem, die vielseitigen Möglichkeiten für junge Menschen und die deutsche Automobilindustrie. Dennoch möchte Mudhi Kahdam, auch in Anbetracht seiner eigenen Geschichte, uns vor allem eins mit auf den Weg geben: »Hauptsache man bleibt Mensch, und du bleibst du.«

(Verfasser: Teilnehmer/-innen der Campus Akademie 2018)