1. Tag :
Der erste Tag startete sehr entspannt. Nachdem wir alle angekommen waren, saßen wir gemütlich bei Kaffee und Kuchen zusammen und haben uns kennengelernt. Nach der herzlichen Begrüßung seitens Prälat Dr. Peter Klasvogt im Atrium hat jeder Einzelne ein besonderes Andenken vorgestellt, dass seinen oder ihren persönlichen Lebensweg und Lebensinhalt beschreiben sollte. Diese intensive Vorstellung zeigte die Individualität des Einzelnen, aber auch, dass viele Interessen wie zum Beispiel die Musik die Gruppe verbinden.
Nach einer kurzen Pause ging es weiter zu dem intensiven Gespräch mit Dr. Monika-Maria Wolf. Dr. Wolf lebte jahrelang im Kongo als Entwicklungshelferin der Fokolar-Bewegung. Sie erzählte eindrucksvolle Geschichten aus den kongolesischen Kriegsgebieten, die teilweise Gänsehaut bei den gespannten Zuhörern hervorrief. Denn trotz der »lähmenden Angst« war der Zusammenhalt in der Kommunität so groß, dass niemand von den Entwicklungshelfern seine »Schwestern und Brüdern« durch seine Abreise im Stich lassen wollten.
Nach dem gemeinsamen leckeren Abendessen wurden wir von Dr. Klasvogt über das Projekt in Ruanda informiert. Dies war sehr eindrucksvoll und zeigte die Bandbreite der Campus Weggemeinschaft und ihrer sozialen Arbeit.
Der Tag klang im Clubraum bei kühlen Getränken und Knabbereien aus. Hier lernten sich alle noch intensiver kennen und es wurden neue Freundschaften geknüpft. Wir alle sind auf den weiteren Verlauf der Woche sehr gespannt.
Lorena König und Pauline Volke
2. Tag:
Das zentrale Thema des heutigen Tages war die Umsetzung eines sog. »moot courts«. Dabei handelt es sich um eine fiktive Gerichtsverhandlung, bei der alle Parteien einer echten Gerichtsverhandlung durch gespielte Rollen vertreten sind. Zur Vorbereitung auf diesen wurden drei Juristen geladen; bei diesen handelte es sich um die Rechtsanwältin Mélanie Scheuermann, den Oberstaatsanwalt Volker Bittner und den Präsidenten des Landgerichts in Arnsberg Peter Clemen.
Der Vortrag begann mit einer Einführung in die Grundlagen des deutschen Rechts durch Frau Scheuermann. Dabei kamen unter anderem die Hierarchie der in Deutschland gültigen Gesetze sowie eine Auswahl von tragenden Artikeln des Grundgesetzes zur Sprache. Danach skizzierten die Referenten ihr jeweiliges Berufsbild, indem sie die charakteristischen Tätigkeiten und Aufgaben verdeutlichten. Im Hinblick auf den am Nachmittag stattfindenden »moot court « wurde außerdem die Prozessordnung durchgesprochen, um so den Ablauf einer alltäglichen Gerichtsverhandlung besser verständlich zu machen.
Nach der Mittagspause begann der praktische Teil des Tages, wobei zuerst die Rollenverteilung in Opfer, Täter, Zeugen, Richter, Staatsanwälte und Verteidiger stattfand. Im Anschluss daran wurden zwei Gruppen gebildet, die den exakt gleichen Fall bekamen, aber zwei voneinander vollkommen unabhängige Verhandlungen führten. Die jeweiligen Rollen hatten dann zunächst eine Einarbeitungszeit, in der sie sich mit dem Fall vertraut machen bzw. ihre Rolle entwickeln konnten.
Nachdem der »moot court« beendet war, wurden die Ergebnisse und Eindrücke miteinander verglichen. Auffallend war, dass sowohl der allgemeine Tenor, als auch das Endresultat der beiden Verhandlungen stark variierte. Die eine Verhandlung verlief in einem sehr sachlichen und ruhigen Rahmen und brachte einen Freispruch für den Angeklagten hervor. Im Gegensatz dazu hatte die andere Verhandlung einen sehr temperamentvollen Charakter und es erfolgte eine Verurteilung auf Bewährung für den Angeklagten.
Insgesamt betrachtet hatte der »moot court« - entgegen einiger Vorbedenken - eine überaus positive Resonanz bei den Teilnehmern. Vor allem die Möglichkeit selbst aktiv in die verschiedenen Rollen zu schlüpfen und so einen authentischen Eindruck einer Gerichtsverhandlung zu erlangen wurde sehr ansprechend aufgenommen.
3. Tag:
Unser Tag begann wie gewohnt um acht Uhr. Schon der Morgenimpuls behandelte das Thema Medien und die damit verbundenen Möglichkeiten, diese als globale Kommunikationsplatform zu nutzen. Außerdem wählten wir als Motto für den heutigen Tag »DO YOUR BEST! – Sei mit Einsatz und Freud bei der Sache «.
Anschließend machten wir uns auf den Weg in das regionale WDR-Studio in Dortmund. Dort trafen wir den Studioleiter Gerald Baars, der uns in einem sehr interessanten Gespräch von seinem Leben als Journalist berichtete und uns dadurch tiefe Einblicke in die Materie dieses Berufsfeldes gewährte. Insbesondere beeindruckt hat uns sein Bericht über die Zeit der Terroranschläge vom 11. September 2001, in der er als Korrespondent des WDR in New York tätig war.
Nach weiteren anregenden Diskussionen über die Entwicklung des Radios und der Medienlandschaft im Allgemeinen, führte uns Herr Baars zunächst durch die Redaktionsräume. Wir erhielten die Möglichkeit, Einblicke sowohl in das Hörfunkstudio von WDR4, als auch die Fernsehregie und das Fernsehstudio des Senders zu erhalten.
Der Ausflug nach Dortmund hinterließ bei allen einen sehr positiven Eindruck und wir diskutierten noch lange über die neu gewonnenen Einsichten.
Nach dem Mittagessen hatten wir die Möglichkeit durch Frau Henrike Meyer einen Einblick in die Arbeit der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/ Medecins sans frontieres (MFS) zu gewinnen. Nach einer ausführlichen Vorstellung der oben genannten Organisation stand sie uns mit Antworten zu unseren Fragen zur Verfügung.
Aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation berichtete sie uns vor allem von ihrer Arbeit in Syrien. Hierzu stellte sie uns drei beeindruckende Projekte, an denen sie mitgewirkte, vor. Dies ermöglichte uns einen Einblick in die schockierende Lage der Syrer und die Wichtigkeit der Existenz solcher Hilfsorganisationen.Während dieses Vortrages erinnerten wir uns immer wieder an den eingangs erwähnten Leitsatz, welcher uns am Morgen mit auf den Weg gegeben wurde zurück. Diesen konnten wir gut auf dieses Arbeitsfeld übertragen.
Am Ende des Vortrages blieb eine innerliche Zerrissenheit. Zum einen waren wir schockiert von der Situation der Menschen in Syrien, aber vor allem fasziniert von der Hingabe, dem Einsatz und der Freude der Helfer bei solchen Projekten.
Anna Klasen, Pascal Nguyen, Maurits van der Burg & Niklas Padberg
4. Tag:
Der Mittwoch war der mit Abstand wärmste und anstrengendste Tag bis jetzt. Unsere tägliche Morgenandacht startete schon um halb acht, was für uns alle bedeutete, dass wir nach der kurzen Nacht, in der wir den ersten von zwei Geburtstagen in dieser Woche gefeiert hatten, verdammt früh aufstehen mussten.
Mit dem Bus ging es dann nach dem Frühstück in Richtung Oberhausen zum Gasometer. Dr. Harbecke gab uns auf dem Weg noch einen spannenden Einblick in die Geschichte des Ruhrgebiets. Im Gasometer besuchten wir die Ausstellung »Intelligenz der Schöpfung - Wunder der Natur«, welche mit einem eindrucksvollen Modell der Erde endete. Dieses bestand aus einem Stoffball mit 20m Durchmesser, angestrahlt von 12 Projektoren mit original Satellitenbildern (150 Millionen Stück mit einer Auflösung von 58 Millionen Pixeln) vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum. Dieses Modell der Erde fanden wir alle sehr faszinierend, vor allem die Fahrstuhlfahrt in 95m Höhe, die den Blick auf die Erde aus 36.000km simulierte. Diese Ansicht können nicht einmal Astronauten genießen.
Der sehr lustige und begeisterte Führer Willi (sein Lieblingsausdruck war: »boah ey!«) zeigte uns zuvor noch einige der 150 Naturfotografien von den bedeutendsten Fotografen der Welt. Die Wunder der Schöpfung und der etwas andere Blickwinkel auf die Erde zeigten jedem von uns, wie viel es in der Welt zu entdecken gibt und welch Wunder es ist, dass alles Leben auf der Erde existiert.
Trotzdem waren wir alle froh, als wir aus dem stickigen und warmen Gasometer wieder zurück nach draußen kamen. Wir fuhren Richtung Essen, wo die zweite Station des Tages auf uns wartete, die Zeche Zollverein. Die Zeche Zollverein ist UNESCO- Weltkulturerbe und dass nicht nur wegen seiner eindrucksvollen Geschichte, sondern auch wegen der damals sehr modernen Architektur. Der Schacht 12 ist inklusive Förderturm 1049m tief. Die Technik des Förderturms war Anfang des 20. Jahrhunderts eine der Modernsten der Welt und gilt heute noch als großartige bauliche und technische Leistung. Als beachtlich erfanden wir es auch, dass die Bergleute trotz der großen Gefahren unter Tage (Silikose, Explosionen) immer wieder in die Tiefe abstiegen, sei es aus der Not, einen Lebensunterhalt zu verdienen oder auch aus Solidarität unter den Kumpeln. Die Führung im oberirdischen Teil der Zeche war dank der Hitze sehr authentisch. Wir alle mussten Durchhaltevermögen beweisen, was sich aber schon während der Führung und vor allem auf der Aussichtsplattform in 45m Höhe schon auszahlte. Auch der Strukturwandel im Ruhrgebiet wurde anhand der Zeche sehr deutlich. Viele Kulturveranstaltungen finden immer wieder auf dem großen Gelände statt, welche stets zahlreiche Besucher anlocken.
Auch, wenn wir bis hier hin schon viel erlebt hatten, war der Tag noch lange nicht vorbei. Denn alle fragten sich: Was geschieht mit den Arbeitern, die wegen des Endes des Steinkohlebergbaus ihre Arbeit verlieren? Wir erleben sie den Strukturwandel?
Eine Antwort suchten wir bei der RAG Aktiengesellschaft. Die RAG Aktiengesellschaft ist verantwortlich für den Bergbau in Deutschland und in Zeiten dessen Endes natürlich auch für den Personalabbau, den Strukturwandel und die Sicherung des Ruhrgebiets vor späteren Auswirkungen des Bergbaus, wie die Grubenwasserhaltung.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Personalchef der RAG, Peter Schrimpf, erklärte uns, dass die RAG keinem einzigen Arbeiter betriebsbedingt kündige, sondern nach anderen Möglichkeiten suchte; sei es bei einigen der Vorruhestand, bei anderen die Versetzung in eine andere Zeche oder bei wieder anderen die Umschulung in einen anderen Beruf. Diese Arbeit der RAG zeigte uns, dass es durchaus heute auch noch Menschen gibt, denen das Schicksal der Menschen mehr am Herzen liegt, als die Zukunft des Konzerns. Peter Schrimpf hat selbst Bergbau studiert und als Bergarbeiter gearbeitet. Aus diesem Grund fühlt er sehr stark mit dem Schicksal der Kumpel und setzt sich stark für diese ein. Gut fanden wir auch, dass er keine Werbung für die RAG machen wollte, sondern uns auch klarmachte, dass nicht alles Gold sei, was glänzt. Nicht alle Arbeitsplätze im Ruhrgebiet können durch den Strukturwandel ersetzt werden und eine Versetzung in eine andere Zeche bedeutet oft auch, sein gewohntes Umfeld, seine Freunde und womöglich seine Familie zu verlassen. Natürlich müssen wir hier auch noch einmal das gigantische Buffet mit leckeren Häppchen und Currywurst, die reichlich gedeckte Tafel mit Kaffee, Tee und besonders heute heiß begehrten Kaltgetränke und die vielen kleinen Präsente (z.B. einen 8GB USB-Stick mit einem zuvor geschossenen Gruppenfoto mit Peter Schrimpf) erwähnen und uns herzlichen bedanken. Das Essen nach dem langen Tag war tatsächlich ein kleines Highlight!
Nun sitzen wir wieder hier im Clubraum und feiern mit reichlich Kuchen Geburtstag und warten erschöpft auf Mitternacht, wenn das zweite Geburtstagskind besungen werden muss.
Als Resümee des Tages haben wir gezogen, dass der Tag nicht nur der mit Abstand wärmste und anstrengendste Tag bis jetzt war, sondern auch der schönste und ereignisreichste.
5. Tag
Der heutige Tag begann wie immer mit dem Morgenimpuls in der Kapelle. Unser heutiges Thema lautete: »hang in - gib nicht auf, auch wenn’s schwierig wird«. Der erste Referent, den wir heute erwarteten, war Prof. Dr. Gerd Morgenschweis aus Essen. Er ist Wissenschaftler auf dem Lehr- und Forschungsgebiet Wasserwirtschaft und Wasserbau und lehrt an der Universität in Essen.
Wasser ist genau wie Luft zum Atmen und Boden zum Stehen eine elementare Voraussetzung zur menschlichen Existenz und steht als Symbol für Macht und Reichtum.
Da 361,2 Mio. km² der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt sind, gilt die Erde auch als Wasserplanet. Man könnte daher meinen, dass eine Wasserknappheit auf der Erde praktisch unmöglich ist, allerdings nehmen 96,5% von den 71% Gesamtwasseranteil die Ozeane ein, die mit Salzwasser gefüllt sind, wessen Konsum für den Menschen bereits ab drei Litern tödlich ist.
Der Mensch ist unmittelbar vom Wasservorkommen abhängig, weshalb auch die Bevölkerungsdichte in starkem Zusammenhang mit Niederschlag, Flussläufen und anderen Süßwasservorkommen steht. So lebt über die Hälfte der Menschheit in Regionen mit überdurchschnittlich viel Niederschlag und über 90% in der Nähe von Flussläufen.
Der globale Wasserverbrauch liegt im Schnitt bei 50 Litern / Tag / Kopf, bezüglich Trink,-Sanitär- und Industriewasser und bei 3500 Litern / Tag / Kopf bezüglich Ernährung, wobei es beachtlich ist, dass die Produktion von einem Kilogramm Fleisch im Schnitt circa zehnmal so viel Wasser benötigt wie die Produktion von einem Kilogramm eines nicht-tierischer Produkts. So setzen sich die 3500 Liter aus 1200 Litern virtuellen Wassers für pflanzliche Nahrungsmittel und 2300 Litern virtuellen Wassers für tierische Nahrungsmittel zusammen. obwohl der Fleischkonsum bloß 1/5 der Nahrungszusammensetzung beträgt, verbraucht er fast das Doppelte an virtuellem Wasser. Morgenschweis erwähnte das virtuelle Wasser, das ein Teil des grünen und blauen Wasserflusses ist und die Menge an Wasser meint, die gebraucht wird um ein Produkt, welches industriell hergestellt wird, wie z.B. ein Kleidungsstück oder ein Nahrungsmittel, zu erzeugen, dessen Gebrauch allerdings am Ende für den Verbraucher nicht mehr sichtbar ist.
Morgenschweis machte an dieser Stelle darauf aufmerksam, dass, wenn die ganze Weltbevölkerung so viel virtuelles Wasser nutzen würde wie Amerika und Europa, das globale Wassersystem zusammenbräche. Ziel und Aufgabe ist es also Wasser, vor allem virtuelles Wasser, zu sparen. Obwohl das Bewusstsein für dieses Problem in der Bevölkerung noch nicht ausreichend vorhanden ist, gibt es schon Lösungsansätze, die zur Zeit jedoch noch utopisch sind. So könnten zum Beispiel durch ein internationales Abkommen vor allem Nahrungsmittel dort produziert werden, wo der Verbrauch an virtuellem Wasser am geringsten ist.
Um ein globales gerechtes System zu entwickeln, welches in der Lage wäre, zu regulieren wie viel Wasser jedem Menschen pro Tag zusteht, wäre eine globale Abkommenspolitik von Nöten. Da wir allerdings noch weit davon entfernt sind und diese Ideen einer Utopie ähneln und die Probleme bei wachsender Weltbevölkerung immer akuter werden, vermutet Morgenschweis, dass die nächsten Kriege aufgrund von Wasser geführt werden. So gab es bereits einige dergleichen, wie zum Beispiel der Konflikt in Ägypten um das Nilabkommen von 1995.
Was man als Einzelperson oder auch als Staat dagegen tun kann, ist z.B. der Wissens- und Techniktransfer in schlecht technisierte Entwicklungsländer mit Wasserknappheit, oder als Vorbild dazustehen, mit der Ressourcenknappheit professionell umzugehen. Dazu zählt vor allem der verantwortungsbewusste Umgang mit Lebensmitteln. Organisationen wie »food sharing« wirken der Lebensmittelvernichtung entgegen, indem sie dazu auffordern, abgelaufene Lebensmittel über ein Onlineportal zu vermitteln, sodass sie verschenkt werden können. Allerdings ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wie das alles in Zukunft passieren wird, ist ein Rätsel und wird noch viele Fragen und internationale Konflikte aufwerfen. Fakt ist jedoch, dass es so nicht weitergehen kann und es früher oder später eine Lösung geben mus
Nach der Mittagspause berichtete Pastor Paul Stapel von seinem Gottvertrauen und insbesondere seiner Arbeit mit den Straßenkindern zu Beginn seiner Zeit in Brasilien.
Die Berichte über die Zustände, in denen die Kinder auf den Straßen aufwuchsen, waren für uns alle schockierend und bis dahin nicht in diesem Maße präsent. Sein für ihn selbstverständliches Engagement, mit dem er sich für die Kinder einsetzt, waren zutiefst beeindruckend.
Mit großem Elan erzählte er auch von seinem Zwillingsbruder Hans Stapel, der in einem anderen Teil Brasiliens lebt und die Fazenda da Esperanca ins Leben rief.
Die Fazenda hilft jungen Menschen Wege aus Droge und Abhängigkeit zu finden. Sie sieht es als ihre Aufgabe an, den Menschen wieder Hoffnung zu geben und hat eine Erfolgsquote von circa 80%. Für diese Gemeinschaft setzt Paul Stapel sich mit großer Zuversicht und Vertrauen zu Gott ein.
In seinen mitreißenden Erzählungen von Erfahrungen mit und durch die Fazenda beeindruckte er uns, weil er den Menschen mit den Worten des Evangeliums hilft und diese sein Leben und das der Bewohner der sogenannten „Höfe der Hoffnung“ bestimmen, wodurch sie eine neue Einstellung zu ihrem Leben entwickeln. Das fundamentale und unerschütterliche Vertrauen, welches er in Gott setzt, ist so bewegend, dass es auf uns, als seine Zuhörer übergegriffen hat. Dieses absolute Vertrauen, sowie seine Erlebnisse und seine Beziehung zu Gott gaben uns einen Anstoß, um über uns selbst und unseren Glauben nachzudenken.
Henriette Kamitter, Corinna Wessel, Benedikt Stegemann & Hendrik Steffen
6. Tag
Heute Morgen bekamen wir Besuch von Frau Böhm. Die Münchenerin beendete im Jahre 1984 ihr Studium und ist seitdem als Diplom-Psychologin in München und Paris tätig. Mit ihrem Vortrag »Sei dein eigener Chairman« wollte sie uns den Weg zum Erfolg aufzeigen und gab uns grundsätzliche Tipps, was dafür besonders wichtig ist. Laut Frau Böhm gibt es Grundsätze, die unbedingt befolgt werden müssen, wenn man in seinem Leben Erfolg haben möchte: ein großes Netzwerk, gutes Benehmen und eine solide Allgemeinbildung.
Zum Einstieg in ihren Vortrag sollten wir uns vorstellen und kurz erzählen, was wir bis jetzt für unsere Berufswahl unternommen haben. Wie sich herausstellte hatten sich alle schon einmal ausführlich (zum Beispiel durch Internetrecherchen, Besuche von Berufsinformationszentren oder Berufsmessen) informiert. Dennoch wissen viele immer noch nicht, was sie werden wollen. Um uns zu helfen, berichtete sie als nächstes von ihrem eigenen Werdegang. Sie machte uns die Bedeutung eines gut funktionierenden Netzwerks deutlich, dass sie selbst sich in den 80er und 90er Jahren über Handelskammern sowie verschiedene Unternehmen und Vereine aufgebaut hat, um ihre eigene Unternehmensberatung etablieren und vergrößern zu können. Dabei lag ihre Aufgabe darin, zwischen Konfliktparteien zu schlichten und die Personalentwicklung in Unternehmen zu optimieren. Später erweiterte sie ihr Angebot und konzentrierte sich zunehmend auf die Berufsberatung und Orientierungshilfe für Jugendliche. Zum Schluss ihres Vortrags kam sie wieder auf die Frage zurück: »Wie kann ich Kontakt zu potentiellen Arbeitgebern aufnehmen?«. Ihrer Erfahrung nach sollte der Kontakt zunächst privat über Veranstaltungen etc. hergestellt werden, um später auch geschäftliche Beziehungen aufbauen zu können. Sie gab uns einige Beispiele aus ihrem eigenen Leben, wobei deutlich wurde, dass es besonders wichtig ist aus der »breiten Masse« herauszustechen, indem man auch mal ungewöhnliche Wege geht.
Alles in allem kann man sagen, dass Frau Böhm uns alle sehr beeindruckt hat. Sie war uns gegenüber sehr offen, ging auf jede Frage ein und nahm kein Blatt vor den Mund, wenn ihr etwas nicht passte. Durch ihre interessanten Geschichten und Erfahrungsberichte vergingen die zwei Stunden, in denen sie bei uns war, wie im Flug. Die meisten von uns wollen auch an der Potentialanalyse im Dezember teilnehmen und sind schon sehr gespannt, was dabei heraus kommt.
Von Victoria Drexler und Sophia Kriegeskorte
7. Tag:
Unser heutiger Referent, Matthias Kopp, ist der derzeitige Pressesprecher der deutschen Bischofskonferenz. In unserem Gespräch gab dieser uns exklusive Einblicke in die Weltkirche. Seine Themenfelder reichten u.a. von der Papstwahl Franziskus und dessen Appell Barmherzigkeit zu praktizieren bis hin zu aktuellen Entwicklungen sowie Auswirkungen . Dabei animierte er besonders uns als Jugendliche, Notleidenden ein Gehör zu schenken und die Nächstenliebe auszuleben, wie es uns das Oberhaupt der Kirche tagtäglich zeigt. So wies Kopp mehrmals auf Franziskus Idee der Umstrukturierung und des offeneren Umgangs mit diesem hin. Ein besonderes Augenmerk des Pontifikats des jesutischen Bischofs von Rom liegt darin, einen Mittelweg verschiedenster Positionen zu finden und dadurch eine synodale und barmherzige Kirche zu leben. Dies zeige sich aktiv bei diversen Handlungen des Papstes, wie zum Beispiel der Einberufung gleich zweier Synoden sowie der Mitnahme zwölf muslimischer Flüchtlinge aus Lesbos. Besonders Kopps Charisma und seine Argumentation beeindruckte die ganze Runde, die ihn mit diversen Fragen rund um dieses Thema löcherte. Dies inspirierte die meisten offener mit der Barmherzigkeit umzugehen und dem Beispiel des Papstes nachzufolgen.
Am Nachmittag fand dann der Festakt zur Verleihung des Communio-Preises an Kurt Kardinal Koch statt.
Peter Jäger, Jonas Piduhn
8. Tag:
Nachdem Kurt Kardinal Koch am Freitag im Rahmen des Communio-Preises für Dialog, Verständigung und Versöhnung für sein Engagement als Präsident des päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen ausgezeichnet wurde, bot sich der Campus Weggemeinschaft am Samstag die Gelegenheit mit dem Kardinal ins Gespräch zu kommen.
Zunächst veranschaulichte Kardinal Koch seine Tätigkeit im Vatikan und erklärte, dass der Rat zur Förderung der Einheit der Christen aus zwei Sektionen besteht. Einerseits die östliche Sektion, welche sich mit den Orthodoxen Kirchen der byzantischen Traditionen, der Orientalisch Orthodoxen Kirchen sowie mit der Assyrischen Kirchen des Ostens beschäftigt, andererseits die westliche Sektionen, die für die Kontakte zu den verschiedenen Konfessionen des Westens verantwortlich ist.
Zudem erklärte Kardinal Koch, dass er auch der Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum vorsitzt. Das Judentum sei, laut Koch, »die Mutter der Katholischen Kirche«, so dass es die Pflicht der Kirche sei, eine intensive Beziehung zu diesem zu pflegen.
Bezüglich der Beziehung zu der russisch orthodoxen Gemeinde machte Kardinal Koch deutlich, dass die Begegnung zwischen Papst Franziskus und dem Patriarchen Kyrill in Havanna, Kuba von enormer Bedeutung sei, jedoch bedauerte er, dass das Treffen nur im Flughafen und ohne ein gemeinsames Gebet stattfand.
Außerdem betonte der Kardinal auf Nachfrage, dass der Dialog innerhalb der katholischen Kirche für enorme Bedeutung ist, nicht nur für die Glaubwürdigkeit, sondern auch für den Dialog mit anderen christlichen Kirchen.
Abschließend bezog sich Kardinal Koch auf Papst Franziskus und unterstrich, dass er für die universale Ökumene von großer Wichtigkeit sei und er besonders aufgrund seines Charakters und Charismas eine große Rolle spielt.
Für die Campus Weggemeinschaft, welche sich ebenfalls für die Förderung der Ökumene einsetzt, war das Gespräch eine besondere Erfahrung, um einen Einblick in die Arbeit eines preisgekrönten Ökumenikers zu bekommen.
David Obermeier, Lennart Reske