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Arbeit

Cover

Zu diesem Band:

Das Verhältnis zwischen Arbeit und Spiritualität ist in der abendländischen Kultur äußerst spannungsreich. Seit der Antike gilt die Gottesschau (theoria bzw. contemplatio) als Ziel allen menschlichen Erkennens und Handelns. Das alltägliche Schaffen ist dabei eher ein Hindernis. Nur wer seinen Lebensunterhalt nicht mit Arbeit verdienen muss, ist wirklich frei für die Schau der göttlichen Ordnung. Das Christentum hat diese Sichtweise teilweise revidiert, indem es die Nachfolge Christi vorrangig als ein Tun vorgestellt hat: »Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel tut« (Mt 7,21). Die Annäherung zwischen Spiritualität und Arbeit erfolgt hier von beiden Seiten her: Wie einerseits die Gottesschau stets getrübt wird durch das Zuwiderhandeln gegen die göttliche Ordnung und deshalb der Arbeit an der eigenen Lebenspraxis bedarf, so avanciert andererseits das tätige Leben zum eigenständigen menschlichen Beitrag zur göttlichen Schöpfung und erhält damit selbst spirituelle Bedeutung. Doch die in der Formel ora et labora gefundene Verbindung zeigt gegenwärtig erneut Risse entlang der historischen Bruchstellen: Arbeit erscheint als lästige, zum Daseinserhalt unumgängliche Anstrengung und zugleich als Quelle und Gipfel von Selbstentfaltung und Weltgestaltung.

Die Beiträge dieses Bandes erkunden verschiedene Sehweisen, die den Gegensatz zwischen Arbeit und Kontemplation überwinden könnten. Dabei kommt die »Laien«-Perspektive ins Spiel: Dem Laien gerät die Lebenspraxis zur höchsten Form der Kontemplation. Dies aber würde voraussetzen, dass er den Zweck seines kreativen Tuns nicht außerhalb, sondern in diesem selbst fände.

 

Die Reihe »Felderkundungen Laienspiritualität«:

»Laienspiritualität« richtet sich auf jene Dimension spiritueller Erfahrung, die mit dem Menschsein selbst gegeben ist. Da diese ursprünglich (»primordial«) ist, kann es für sie keine »Spezialisten« geben. Sie fasst etwas von vornherein Eigenständiges, ist weder aus spirituellen Formen institutionalisierter Religion ableitbar noch aus einem Gegensatz zur Spiritualität ordinierter Amtsträger. Die Themen-Bände der Reihe »Felderkundungen Laienspiritualität« nehmen einzelne Bereiche des zu vermessenden Feldes »Laienspiritualität« in den Blick. Die Beiträge aus unterschiedlichen Disziplinen und Praxisbezügen sind suchende Verortungen, die zu weiteren Reflexionen einladen wollen.

 

Alle Beiträge kostenfrei als pdf (Buch vergriffen):