Communio-Preis 2024 für Dialog, Verständigung und Versöhnung posthum an Franz Xaver Ohnesorg verliehen
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Vor dem Bild des verstorbenen Preisträgers Franz Xaver Ohnesorg ließ der junge Pianist Lorenzo Soulès am Flügel die Erinnerung »an einen wunderbaren warmherzigen Menschen nachklingen«. Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn
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(v.l.): Prälat Dr. Peter Klasvogt, Prof. DDr. Thomas Sternberg (Kunststiftung NRW), Kathrin Bierhoff (Weggemeinschaft), Dr. Klaus Weimer (Akademiegesellschaft), Greta Hartmann (Weggemeinschaft), Severin Ohnesorg, lna Brandes (Ministerin für Kultur NRW)
Am 14. Januar 2024 sollte Franz Xaver Ohnesorg der Communio-Preis für Dialog, Verständigung und Versöhnung in der Katholischen Akademie Schwerte überreicht werden. Er habe sich sehr darüber gefreut und hoch geehrt gefühlt, sagte Prälat Dr. Peter Klasvogt, Direktor der Katholischen Akademie Schwerte. Völlig überraschend ist der Preisträger am 14. November 2023 im Alter von 75 Jahren verstorben.
In Absprache mit der Familie des Verstorbenen, entschied die Gesellschaft zur Förderung der Katholischen Akademie e.V. und die Campus-Weggemeinschaft e.V. den Preis nun posthum an den langjährigen Intendanten des Klavier-Festivals Ruhr zu verleihen. So stand dessen Lebenswerk am Sonntag im Mittelpunkt eines Festaktes in Schwerte. Die Auszeichnung für Franz Xaver Ohnesorg nahm dessen Sohn Severin Ohnesorg entgegen.
»Kulturelle Diakonie«
lna Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, und Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg, Präsident der Kunststiftung NRW, würdigten die sehr zahlreichen Verdienste des Preisträgers. Mit dem Klavierfestival Ruhr habe Franz Xaver Ohnesorg nicht nur eines der größten und bedeutendsten Festivals dieser Art geschaffen, sondern ebenso einen großen Beitrag für die Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens geleistet, hob Ministerin Brandes hervor. Ein ganz besonderer Beitrag von Franz Xaver Ohnesorg sei aber, dass er Kinder aus vielen verschiedenen Nationen in Duisburg-Marxloh und weiteren Orten des Ruhrgebiets über die Musik »eine Verständigung und eine gemeinsame Sprache« gegeben hätte. lna Brandes sprach damit das vom Preisträger initiierte „Education-Projekt“ an, eine musikalische Bildungsinitiative für Kinder und Jugendliche in sozial schwächeren Regionen.
Darauf ging auch Thomas Sternberg ein, der Franz Xaver Ohnesorg mit den Worten zitierte: »Es braucht eine kulturelle Diakonie.« Deutlich werde darin sein Verständnis, dass Kultur und insbesondere Musik zur »Menschheitsvorsorge« gehörten. Musik verbindet und beglückt. Das sei sein Credo gewesen, und dafür habe er sich ein Leben lang eingesetzt. Franz Xaver Ohnesorg sei es mit großer Kompetenz und Überzeugungskraft gelungen, Menschen zusammenzuführen.
Darüber hinaus hob Thomas Sternberg auch das vielfältige kirchliche Engagement des Preisträgers hervor. So sei dieser unter anderem im Vorstand des Zentral-Dombau-Vereins zu Köln gewesen. Außerdem war er Berater in der Kommission für Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz und im Kirchenvorstand seiner Pfarrei in Köln aktiv. Auch auf das frühere Wirken des Preisträgers ging Thomas Sternberg ein und nannte Stationen wie Intendant der Kölner Philharmonie und Artistic Director der Carnegie Hall in New York City.
Das Lebenswerk dieser Ausnahmegestalt im deutschen Kulturbetrieb, erklärte die Katholische Akademie Schwerte, werde mit dieser Preisverleihung geehrt. Während des Festaktes ließ der junge Pianist Lorenzo Soulès am Flügel die Erinnerung »an einen wunderbaren warmherzigen Menschen nachklingen«.
(Michael Bodin | Erzbistum Paderborn)
Schwester M. Klara Lüers FCJM mit dem Communio-Preis 2022 ausgezeichnet
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(v.l.): Bischof Heinrich Timmerevers, Akademiedirektor Prälat Dr. Peter Klasvogt, Sr M. Klara Lüers, Miriam Schäfer und Fabian Kühnel (Campus-Weggemeinschaft e.V.), Dr. Walter Vosberg (Gesellschaft zur Förderung der Katholischen Akademie) Foto:Bodin, EB
Schwerte / Salzkotten (pdp). Nahezu ihr halbes Leben verbrachte Schwester M. Klara Lüers FCJM im ostafrikanischen Malawi. Für ihr dort geschaffenes Lebenswerk wurde die 80-jährige Ordensfrau der Franziskanerinnen Salzkotten am Freitag in der Katholischen Akademie Schwerte mit dem »Communio-Preis für Dialog, Verständigung und Versöhnung« ausgezeichnet.
In ihrer Dankesrede wies Schwester M. Klara sofort darauf hin, dass es nicht allein ihr Werk sei, sondern ebenso das ihrer deutschen und indonesischen Mitschwestern sowie der zahlreichen Freunde und Förderer aus Deutschland und auch der Missionarinnen und Missionare auf Zeit, welche dort regelmäßig einen Freiwilligendienst leisten. So war es mit Anna Klasen eine ehemalige Missionarin auf Zeit, die Schwester M. Klara für den Communio-Preis vorgeschlagen hatte. Die Auszeichnung verleihen die Gesellschaft zur Förderung der Katholischen Akademie Schwerte e.V. und die Campus-Weggemeinschaft e.V. an Persönlichkeiten, »die sich in herausragender Weise im Geist christlicher Wertorientierung um eine Kultur des Dialogs, der Verständigung und Versöhnung bemühen und zum Aufbau einer menschenwürdigen und lebenswerten Gesellschaft in versöhnter Verschiedenheit beitragen«.
Schule für Aids-Waisen
Schwester M. Klara ging 1984 für ihren Orden nach Malawi, zunächst um dort die Leitung eines Krankenhauses zu übernehmen. »Im Krankenhaus erlebten wir immer mehr, wie viele Eltern an Aids starben und die Kinder als Waisen zurückblieben«, beschreibt sie die damalige Situation. Die Kinder hätten dann auf den Feldern arbeiten müssen und keine Schulbildung mehr erhalten. »So entstand die Idee, eine Schule für Aids-Waisen zu gründen und den Kindern auch eine emotionale Zuwendung zu geben«, erläutert Schwester M. Klara weiter. Bewusst habe man kein Internat geschaffen, damit die Kinder ihre Kontakte zur Dorfgemeinschaft nicht verlieren. 2002 gaben die Franziskanerinnen die Leitung des Krankenhauses ab und widmeten sich fortan vollständig den Hilfen für die Aids-Waisen. Inzwischen besuchen 1.400 Kinder die Schule der Franziskanerinnen in Madisi, weitere 320 werden in einem Kindergarten betreut. Nicht alle von ihnen sind Waisenkinder, manche stammen auch aus besonders armen Verhältnissen. Aktuell engagieren sich die Schwestern in Madisi außerdem für den Bau von Brunnen und für weitere Hilfen in den Dörfern. »Es konnten bereits 38 Brunnen gebaut werden, welche die Menschen mit sauberem Wasser versorgen«, berichtete Schwester M. Klara.
Bildung für Kinder und Jugendliche
In seiner Laudatio hob Bischof Heinrich Timmerevers, Bischof des Bistums Dresden-Meißen hervor, dass bis heute insgesamt 6.000 malawische Kinder und Jugendliche durch die Schule für Aids-Waisen eine Bildung erhalten hätten die über den Standard der staatlichen Schulen hinausgehe. Manchmal erscheine die Not jedoch wie ein Fass ohne Boden, aber Schwester M. Klara lebe in der tiefen Überzeugung, dass jeder Mensch ein Geschöpf Gottes sei und man immer etwas machen könne.
Bischof Timmerevers kennt Schwester M. Klara bereits seit vielen Jahren aus seiner Zeit als Kaplan und später Pfarrer in Visbek im Landkreis Vechta woher die Preisträgerin stammt. Von dort war auch ein Teil ihrer Familie zur Preisverleihung nach Schwerte gekommen. Die Feierstunde wurde musikalisch von der internationalen Künstlerinnengruppe »Gen Verde« gestaltet, die nach einem Gottesdienst in der Kapelle der Katholischen Akademie noch ein Konzert zu Ehren der Preisträgerin in der Gaststätte Freischütz gab.
Über den Communio-Preis
Der »Communio-Preis« wurde 2014 im Gedenken an den 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs gestiftet und im gleichen Jahr erstmalig an Ruprecht Polenz, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und langjähriger Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag, verliehen. Auf ihn folgten als Preisträger 2016 Kurt Kardinal Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, 2018 Philipp Rösler, ehemaliger FDP-Vorsitzender, Wirtschaftsminister und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland, sowie 2020 Pater Hans Stapel OFM, Gründer der »Fazenda da Esperança«.
Der »Communio-Preis« von der Gesellschaft zur Förderung der Katholischen Akademie e.V. und der Campus-Weggemeinschaft e.V. besteht aus einer Glasskulptur der Künstlerin Susanne Precht und wird alle zwei Jahre verliehen. Der Jury gehören namhafte Persönlichkeiten des öffentlichen und kirchlichen Lebens an, die sich mit der Katholischen Akademie Schwerte und dem Erzbistum Paderborn verbunden fühlen.
(Michael Bodin | Erzbistum Paderborn)
Verleihung des Communio-Preises 2020 für Dialog, Verständigung und Versöhnung an Frei Hans Stapel OFM

Dr. Peter Klasvogt, Michel Focke, Frei Hans Stapel OFM, Dr. Walter Vosberg
Pater Hans Stapel OFM, Gründer der „Fazenda da Esperança“, was übersetzt „Hof der Hoffnung“ bedeutet, erhielt am Sonntag in der Katholischen Akademie Schwerte den „Communio-Preis für Dialog, Verständigung und Versöhnung 2020“. Den Preis überreichte Kurienbischof Dr. Josef Clemens während einer Feierstunde. Die Ehrung war 2020 aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben worden und wurde jetzt nachgeholt.
Der gebürtige Paderborner Pater Hans Stapel OFM ging nach seinem Eintritt in den Orden des Franz von Assisi 1979 als Pfarrer nach Guaratinguetá bei São Paolo. Dort gründete er 1983 die erste Männer-Fazenda, als er auf drogensüchtige Jugendliche und Alkoholiker stieß, und lebte mit ihnen konsequent nach den Worten des Evangeliums. Diese „Fazenda da Esperança“ war mit ihrer Gründung ein christlicher Ort, an dem Menschen mit Süchten aller Art aus dem Glauben heraus Halt in der Gemeinschaft und Orientierung finden. Dort wird versucht, die Sucht und Depression durch eine familiäre Gemeinschaft, geprägt von Nächstenliebe, Wertschätzung und Respekt, zu heilen. Es gibt weltweit derzeit mehr als 150 „Höfe der Hoffnung“ in 24 Ländern, darunter in Deutschland fünf Männer-Fazendas und zwei Frauen-Fazendas. Die Höfe sind hier auch als Therapie-Einrichtungen offiziell anerkannt.
„Drogen und Süchte sind ein Schrei nach Liebe“, erklärte Franziskanerpater Hans Stapel in seinen Dankesworten. Es komme darauf an, den Menschen zu verdeutlichen: „Gott liebt dich und du darfst neu beginnen.“
Von ihrem persönlichen Neubeginn erzählte Josefa Woditsch, Sängerin in der internationalen Band der „Fazenda da Esperança“ (Bild oben): „In der Fazenda wurde ich einfach angenommen und musste nicht perfekt sein.“ Dann habe sie gelernt, nicht nur selber gestärkt zu werden, „sondern auch Freude und Hoffnung für andere zu sein“. Heute promoviert die 32-Jährige im Fach Theologie und gehört der geistlichen Gemeinschaft „Familie der Hoffnung“ an, die mit dem therapeutischen Sozialwerk „Fazenda da Esperança“ verbunden ist.
Die Methode der „Fazenda da Esperança“ sei keine medizinische oder psychologische, erklärte Bischof Clemens in seiner Laudatio. Sie folge vielmehr dem Prinzip „Hoffnung annehmen, Hoffnung teilen und Hoffnung mehren“. Möglich werde dies durch das Leben in Gemeinschaft, die tägliche Arbeit und die Spiritualität aus dem Wort Gottes. Der „Communio-Preis“ sei ein Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit, für das, was durch Pater Hans Stapel und die „Fazenda da Esperança“ in den vergangenen 40 Jahren geleistet wurde und zugleich „ein Ansporn, mit Hoffnung und Zuversicht weiterzumachen“.
Verliehen wird die Auszeichnung von der Gesellschaft zur Förderung der Katholischen Akademie Schwerte e.V. und der Campus-Weggemeinschaft e.V. an Persönlichkeiten, „die sich in herausragender Weise im Geist christlicher Wertorientierung um eine Kultur des Dialogs, der Verständigung und Versöhnung bemühen und zum Aufbau einer menschenwürdigen und lebenswerten Gesellschaft in versöhnter Verschiedenheit beitragen“.
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Verleihung des Communio-Preises 2018 für Dialog, Verständigung und Versöhnung an Dr. Philipp Rösler

Dr. Philipp Rösler, früherer FDP-Vorsitzender, Wirtschaftsminister und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland, erhielt am Samstag, den 21. Juli 2018 den »COMMUNIO-Preis 2018 für Dialog, Verständigung und Versöhnung« der Katholischen Akademie Schwerte. Der Preis wird alle zwei Jahre von der Gesellschaft zur Förderung der Katholischen Akademie Schwerte e.V. und der Campus-Weggemeinschaft e.V. verliehen.
Die Laudatio hielt Frau Marie Luise Dött, MdB, umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Sie unterstrich in ihrer Laudatio Röslers globales Engagement und seinen Einsatz für Menschlichkeit in der Welt. Im anschließenden Festgottesdienst, den er gemeinsam mit Bischof em. Adrianus van Luyn, ehem. Bischof von Rotterdam und ehem. Präsident der EU-Bischofskonferenz (COMECE) zelebrierte, sprach Erzbischof Hans-Josef Becker dem Preisträger Dank und Glückwünsche im Namen des ganzen Erzbistums Paderborn aus.
In seiner Dankesrede betonte Philipp Rösler, die Auszeichnung sei für ihn Aufruf und Mahnung, weiter für den Dialog und die Verständigung einzutreten – dies umso mehr in einer sich immer weiter spaltenden Gesellschaft und einer Zeit der zunehmenden Isolation und des Primats nationaler Interessen. Der Einsatz für Menschlichkeit, so Rösler, sei das Gebot der Stunde und müsse von einem jeden von uns unternommen werden.
In seiner Begrüßungsrede stellte Prälat Dr. Peter Klasvogt, Direktor der Katholischen Akademie Schwerte, Philipp Rösler als einen »Brückenbauer zwischen Europa und Asien, China und Amerika« vor. Als Vorsitzender einer chinesischen Wohltätigkeitsorganisation mit Sitz in den Vereinigten Staaten und durch sein Engagement zuletzt mit dem Besuch eines Flüchtlingscamps in Jordanien, stelle Rösler, so Klasvogt, sein globales Handeln und sein Länder und Menschen verbindendes Wirken nochmals unter Beweis.
Der Communio-Preis wurde 2014 von der »Gesellschaft zur Förderung der Katholischen Akademie Schwerte e.V.« und der »Campus-Weggemeinschaft e.V.« im Gedenken an den 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs gestiftet und im gleichen Jahr erstmalig an den ehemaligen Bundestagsabgeordneten und langjährigen Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages Ruprecht Polenz verliehen. 2016 wurde Kurt Kardinal Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, für seine Verdienste im Dialog zwischen den Konfessionen mit dem Communio-Preis geehrt.