Verleihung des Communio-Preises 2020 für Dialog, Verständigung und Versöhnung an Frei Hans Stapel OFM
Pater Hans Stapel OFM, Gründer der „Fazenda da Esperança“, was übersetzt „Hof der Hoffnung“ bedeutet, erhielt am Sonntag in der Katholischen Akademie Schwerte den „Communio-Preis für Dialog, Verständigung und Versöhnung 2020“. Den Preis überreichte Kurienbischof Dr. Josef Clemens während einer Feierstunde. Die Ehrung war 2020 aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben worden und wurde jetzt nachgeholt.
Der gebürtige Paderborner Pater Hans Stapel OFM ging nach seinem Eintritt in den Orden des Franz von Assisi 1979 als Pfarrer nach Guaratinguetá bei São Paolo. Dort gründete er 1983 die erste Männer-Fazenda, als er auf drogensüchtige Jugendliche und Alkoholiker stieß, und lebte mit ihnen konsequent nach den Worten des Evangeliums. Diese „Fazenda da Esperança“ war mit ihrer Gründung ein christlicher Ort, an dem Menschen mit Süchten aller Art aus dem Glauben heraus Halt in der Gemeinschaft und Orientierung finden. Dort wird versucht, die Sucht und Depression durch eine familiäre Gemeinschaft, geprägt von Nächstenliebe, Wertschätzung und Respekt, zu heilen. Es gibt weltweit derzeit mehr als 150 „Höfe der Hoffnung“ in 24 Ländern, darunter in Deutschland fünf Männer-Fazendas und zwei Frauen-Fazendas. Die Höfe sind hier auch als Therapie-Einrichtungen offiziell anerkannt.
„Drogen und Süchte sind ein Schrei nach Liebe“, erklärte Franziskanerpater Hans Stapel in seinen Dankesworten. Es komme darauf an, den Menschen zu verdeutlichen: „Gott liebt dich und du darfst neu beginnen.“
Von ihrem persönlichen Neubeginn erzählte Josefa Woditsch, Sängerin in der internationalen Band der „Fazenda da Esperança“ (Bild oben): „In der Fazenda wurde ich einfach angenommen und musste nicht perfekt sein.“ Dann habe sie gelernt, nicht nur selber gestärkt zu werden, „sondern auch Freude und Hoffnung für andere zu sein“. Heute promoviert die 32-Jährige im Fach Theologie und gehört der geistlichen Gemeinschaft „Familie der Hoffnung“ an, die mit dem therapeutischen Sozialwerk „Fazenda da Esperança“ verbunden ist.
Die Methode der „Fazenda da Esperança“ sei keine medizinische oder psychologische, erklärte Bischof Clemens in seiner Laudatio. Sie folge vielmehr dem Prinzip „Hoffnung annehmen, Hoffnung teilen und Hoffnung mehren“. Möglich werde dies durch das Leben in Gemeinschaft, die tägliche Arbeit und die Spiritualität aus dem Wort Gottes. Der „Communio-Preis“ sei ein Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit, für das, was durch Pater Hans Stapel und die „Fazenda da Esperança“ in den vergangenen 40 Jahren geleistet wurde und zugleich „ein Ansporn, mit Hoffnung und Zuversicht weiterzumachen“.
Verliehen wird die Auszeichnung von der Gesellschaft zur Förderung der Katholischen Akademie Schwerte e.V. und der Campus-Weggemeinschaft e.V. an Persönlichkeiten, „die sich in herausragender Weise im Geist christlicher Wertorientierung um eine Kultur des Dialogs, der Verständigung und Versöhnung bemühen und zum Aufbau einer menschenwürdigen und lebenswerten Gesellschaft in versöhnter Verschiedenheit beitragen“.
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Verleihung des Communio-Preises 2018 für Dialog, Verständigung und Versöhnung an Dr. Philipp Rösler
Dr. Philipp Rösler, früherer FDP-Vorsitzender, Wirtschaftsminister und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland, erhielt am Samstag, den 21. Juli 2018 den »COMMUNIO-Preis 2018 für Dialog, Verständigung und Versöhnung« der Katholischen Akademie Schwerte. Der Preis wird alle zwei Jahre von der Gesellschaft zur Förderung der Katholischen Akademie Schwerte e.V. und der Campus-Weggemeinschaft e.V. verliehen.
Die Laudatio hielt Frau Marie Luise Dött, MdB, umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Sie unterstrich in ihrer Laudatio Röslers globales Engagement und seinen Einsatz für Menschlichkeit in der Welt. Im anschließenden Festgottesdienst, den er gemeinsam mit Bischof em. Adrianus van Luyn, ehem. Bischof von Rotterdam und ehem. Präsident der EU-Bischofskonferenz (COMECE) zelebrierte, sprach Erzbischof Hans-Josef Becker dem Preisträger Dank und Glückwünsche im Namen des ganzen Erzbistums Paderborn aus.
In seiner Dankesrede betonte Philipp Rösler, die Auszeichnung sei für ihn Aufruf und Mahnung, weiter für den Dialog und die Verständigung einzutreten – dies umso mehr in einer sich immer weiter spaltenden Gesellschaft und einer Zeit der zunehmenden Isolation und des Primats nationaler Interessen. Der Einsatz für Menschlichkeit, so Rösler, sei das Gebot der Stunde und müsse von einem jeden von uns unternommen werden.
In seiner Begrüßungsrede stellte Prälat Dr. Peter Klasvogt, Direktor der Katholischen Akademie Schwerte, Philipp Rösler als einen »Brückenbauer zwischen Europa und Asien, China und Amerika« vor. Als Vorsitzender einer chinesischen Wohltätigkeitsorganisation mit Sitz in den Vereinigten Staaten und durch sein Engagement zuletzt mit dem Besuch eines Flüchtlingscamps in Jordanien, stelle Rösler, so Klasvogt, sein globales Handeln und sein Länder und Menschen verbindendes Wirken nochmals unter Beweis.
Der Communio-Preis wurde 2014 von der »Gesellschaft zur Förderung der Katholischen Akademie Schwerte e.V.« und der »Campus-Weggemeinschaft e.V.« im Gedenken an den 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs gestiftet und im gleichen Jahr erstmalig an den ehemaligen Bundestagsabgeordneten und langjährigen Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages Ruprecht Polenz verliehen. 2016 wurde Kurt Kardinal Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, für seine Verdienste im Dialog zwischen den Konfessionen mit dem Communio-Preis geehrt.