Film und Theologie
Forschungsprofil
Die Internationale Forschungsgruppe »Film und Theologie« ist eine Kooperation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und in der kirchlichen Medienarbeit aktiven Theologinnen und Theologen aus dem deutschen Sprachraum, den Benelux-Ländern und den britischen Inseln.
Das besondere Forschungsinteresse dieser Gruppe liegt im Bereich der fundierten Auseinandersetzung mit dem Spielfilm. Ihn versteht sie als ein Medium, in dem alle Dimensionen menschlichen Lebens jeweils neu und ästhetisch unterschiedlich rekonstruiert werden, in dem Handlungsmodelle erprobt, Vergangenes erinnernd bearbeitet und Entwürfe künftiger Entwicklungen durchgespielt werden. Besonderes Augenmerk wird auf die in Spielfilmen bearbeitete oder auch nur über ihre Ästhetik evozierte religiöse Dimension menschlicher Existenz gelegt. Der Forschungsgegenstand umfasst Autorenfilme ebenso wie das populäre Mainstreamkino, wobei neben den im Mittelpunkt stehenden zeitgenössischen Produktionen auch filmgeschichtlich bedeutsame ältere Arbeiten in den Blick kommen können.
Im Pluralismus der filmtheoretischen und filmpublizistischen Diskurse und auf Augenhöhe mit ihnen will die Forschungsgruppe originär theologische Perspektiven zur Geltung bringen. Die Arbeit erfolgt sowohl im Dialog mit der Filmwissenschaft und anderen am Film interessierten Disziplinen (vorab Literaturwissenschaft, Philosophie und Psychologie) als auch mit Filmschaffenden selbst. Nicht nur aufgrund der Herkunft der Mitglieder der Forschungsgruppe aus unterschiedlichen theologischen Disziplinen (Systematische, Praktische und Biblische Theologie sowie Religionswissenschaft), sondern auch aufgrund prinzipieller hermeneutischer Überlegungen kennzeichnet ihre Arbeit ein innerer Methodenpluralismus, der als Chance für einen offenen, dynamischen Prozess der Begegnung begriffen wird.
Forschungsziel
Ziel der Forschungsgruppe ist es, Spielfilme nach medientheoretischen, filmkritischen sowie theologischen und religionswissenschaftlichen Kriterien zu analysieren und die Ergebnisse dieser Analyse sowohl im Kontext von Wissenschaft und religiösen Institutionen als auch für eine breitere filminteressierte Öffentlichkeit zur Diskussion zu stellen. Letzteres erfolgt durch verschiedenste Aktivitäten an den einzelnen Standorten, durch Veröffentlichungen der Mitglieder und insbesondere durch die gemeinsam herausgegebene Buchreihe »Film und Theologie« (s. rechts). Die regelmäßige Mitwirkung von Mitgliedern der Forschungsgruppe in ökumenischen Filmjurys ermöglicht die Vernetzung auf europäischen Festivals. Die Gruppe arbeitet hier mit der internationalen katholischen Medienorganisation SIGNIS (Nachfolgeorganisation von OCIC) zusammen.
Die Mitglieder der Forschungsgruppe treffen sich zweimal im Jahr zu Arbeitssitzungen. Das erste Treffen findet jeweils im Januar statt, das zweite im Rahmen der jährlich, mit wechselnden Themenschwerpunkten durchgeführten Symposien der Forschungsgruppe (Mai oder Juni). Tagungsort dieser Symposien ist vorwiegend die Katholische Akademie Schwerte, der die Forschungsgruppe in besonderer Weise verbunden ist, gelegentlich aber auch an anderen Standorten der beteiligten Universitätsinstitute und kirchlichen Einrichtungen. Die Symposien sind öffentlich und tragen den Charakter einer Fachtagung. Die Referate dieser Tagungen – in der Regel ergänzt um weitere Beiträge – erscheinen jährlich in einem Sammelband innerhalb der Reihe »Film und Theologie« (bis 2016), seit 2018 in der Nachfolgereihe »Religion, Film und Medien«. Die Publikationsreihe wird von Mitgliedern der Forschungsgruppe gemeinsam mit der Katholischen Akademie Schwerte im Schüren Verlag, Marburg, herausgegebenen.
Die »Gesellschaft der Freunde und Förderer der Katholischen Akademie Schwerte e.V.« ermöglicht durch die großzügige Unterstützung die Drucklegung der Tagungsbände und trägt damit entscheidend dazu bei, dass das Forschungsfeld »Film und Theologie« auf einer guten Grundlage steht.
Beteiligte Institutionen und Personen
- Institut für Fundamentaltheologie der Universität Graz (Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Wessely)
- Institut für Religionswissenschaft der Universität Graz (Ao. Univ.-Prof. MMag. DDr. phil. et theol. Theresia Heimerl)
- Institut für Systematische Theologie der Universität Innsbruck (Ass. Prof. Mag. Dr. Dietmar Regensburger)
- Institut für Sozialethik und Moralphilosophie der Université de Louvain (Prof. Dr. Walter Lesch)
- Institut für Lehrerausbildung der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Münster (Prof. Dr. Reinhold Zwick)
- Zentrum für Islamische Theologie der Universität Münster (Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi)
- Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Münster (Prof. Dr. Traugott Roser)
- Department für Religionswissenschaft und Theologie der Universität Utrecht (Dr. Freek L. Bakker)
- Religionswissenchaft und Religionsgeschichte, Evangelisch-Theologische Fakultät, Lugwig-Maximilians-Universität München (Prof. Dr. Daria Pezzoli-Olgiati, PD Dr. Marie-Therese Mäder)
- Katholische Akademie Schwerte (Dr. Markus Leniger)
- Goethe-Universität Frankfurt a. M. / Haus am Dom (apl. Prof. Dr. Joachim Valentin)
- Goethe-Universität Frankfurt a. M. - FB Katholische Theologie/Religionspädagogik und Mediendidaktik (Prof. Dr. Viera Pirker)
- Katholisches Medienzentrum Zürich (Ansprechpartner: Direktor Dr. Charles Martig, Dr. Natalie Fritz)
- Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bereich Kirche und Gesellschaft (Alexander Bothe, Referent für medienpolitische Grundsatzfragen und Film)
- Institut für Praktische Theologie der Universität Erlangen / Deutscher Evangelischer Kirchentag / INTERFILM (Prof. Dr. Julia Helmke)
- Dr. Ulrike Vollmer, Rottenburg
- Dr. Peter Hasenberg, Meckenheim
Fachbereich
Publikationen
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- The Bible Revisited. Neue Zugänge im Film
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- Von Ödipus zu Eichmann. Kulturanthropologische Voraussetzungen von Gewalt
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