Kirchen und Kino. Der Filmtipp
Im Herbst 2022 feiert das Projekt »Kirchen und Kino. Der Filmtipp« seinen 20. Geburtstag. Was 2002 an sieben Orten (Bad Driburg, Bielefeld, Gütersloh, Hagen, Paderborn, Schwerte, Warburg) begann, hat sich mittlerweile zu einem auch organisatorisch anspruchsvollen Unternehmen mit 25 Spielorten in zwei Bundesländern (Niedersachsen und NRW) entwickelt. Nicht zuletzt haben sich mittlere und kleinere Städte als geeignete Spielorte erwiesen.
Projektansatz, Zielsetzung
Keine andere gesellschaftliche Großgruppe verfügt über eine vergleichbare Kompetenz im Umgang mit dem Massenmedium und Kulturgut Film wie die beiden großen Kirchen in Deutschland. Mit ihren Filmkommissionen, den Fachzeitschriften »FILM-DIENST« und »epd-Film«, der Präsenz auf allen wichtigen Filmfestivals und nicht zuletzt mit ihren monatlichen Filmempfehlungen begleiten sie seit Jahrzehnten kritisch und engagiert das Kulturgut Film. Nicht zu vergessen die kirchlichen Medienzentralen, die für die Arbeit vor Ort in den Gemeinden besonders geeignete Filme bereithalten und über hohe Beratungskompetenz in Fragen des Medieneinsatzes verfügen.
Auf dieser Basis baut die Ökumenische Filmreihe »Kirchen und Kino. Der Filmtipp« auf. Sie bündelt vorhandene Potenziale kirchlicher Medienkompetenz in einem konkreten Projekt und lässt sie voneinander profitieren. Dadurch wird die Reichweite kirchlicher Medienarbeit vergrößert, die Kinokultur in der Region unterstützt und die Wahrnehmung von Kirche als einem Mitspieler im gesellschaftlichen Kontext von Kultur/Kunst gestärkt.
»Kirchen und Kino. Der Filmtipp« zeigt überzeugende Filme, die unabhängig von ihrer jeweiligen geistigen Beheimatung die Sehnsucht nach dem anderen, nach einem »Mehr des Lebens« aufrechterhalten. Das Projekt wird getragen von den örtlichen Kinos und den lokalen evangelischen und katholischen Bildungswerken, den diözesanen bzw. landeskirchlichen Medienzentren, den kirchlichen Filmbeauftragten und der Katholischen Akademie Schwerte. Den Trägern kirchlicher Bildungsarbeit vor Ort ermöglicht es, mithilfe des Mediums Film (an seinem genuinen Ort, dem Kino), theologische, gesellschaftliche, kulturelle und politische Zeitfragen zu thematisieren.
Praktische Umsetzung
Jeweils im Frühjahr wählen Vertreter der Bildungswerke, Medienzentralen und Filmtheater aus den Empfehlungen der kirchlichen Filmkritik (Kinotipp der Katholischen Filmkritik; Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit, Film des Monats der Kirchlichen Filmbeauftragten der Schweiz) des vergangenen Jahres acht Filme aus. Die Filme werden dann zentral für die Einsätze in den Spielorten bei den Verleihern disponiert und gelangen im Rahmen eines Abspielringes zu den Kinos.
Die einheitliche Außendarstellung der Filmreihe wird durch das »Kirchen und Kino. Der Filmtipp«-Logo und das einheitliche Design der Programme garantiert. Für die aktuell 25 Spielorte (16 in NRW und neun in Niedersachsen) werden Programmflyer mit den individuellen Spielterminen gestaltet, in denen die jeweiligen lokalen Partner und die überregionalen Partner (für NRW bzw. für Niedersachsen) genannt sind. Die Finanzierung der Druck-/Layoutkosten tragen die kirchlichen Partner. Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird vor Ort abgewickelt, erfährt aber Unterstützung (CD mit Informationsmaterial zu den Filmen wie z. B. Kritiken und Filmfotos) durch die Koordinierungsstelle Katholische Akademie Schwerte und – für die seit 2007 beteiligte Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers – durch das Haus kirchlicher Dienste/Arbeitsfeld Kunst und Kultur. Entscheidende Bedeutung hat die Präsenz und das Engagement der Partner vor Ort. Durch ihre persönliche Anwesenheit im Kino (Begrüßung des Publikums, Hinweis auf die Reihe, kurze Einführung zum Film) tragen sie wesentlich zum Erfolg des Projekts bei. Bewährt haben sich auch ergänzende Angebote wie Vorträge, Filmgespräche, Podiumsdiskussionen und Filmgottesdienste.
Fazit
»Kirchen und Kino. Der Filmtipp« ist gekennzeichnet durch einen klar umrissenen Rahmen: zentrale Filmauswahl, Filmdisposition und einheitliche Außendarstellung. Dieser organisatorische Rahmen ermöglicht den Partnern vor Ort ein Bildungsangebot, das sie ohne zentrale Koordinierung in dieser Form nicht durchführen könnten. Den beteiligten Kinos wird – neben der Ansprache einer zusätzlichen Zielgruppe – die Möglichkeit eröffnet, die »Arthouse- Schiene« in ihrem Programm zu stärken. Schließlich profitiert die kirchliche Filmarbeit insgesamt, da das Projekt hilft, Menschen für das Kino als Kulturgut und als Kulturort zu gewinnen. »Kirchen und Kino. Der Filmtipp« lädt ein, mitzumachen! Nicht nur in Niedersachsen und NRW.