Abschiede und Aufbrüche. Das Alter im Film
Im Zuge des demographischen Wandels rückt das sog. Dritte Lebensalter immer mehr in den Fokus der öffentlichen Diskurse. Auch im Kino florieren Filme mit Protagonist*innen in der Lebensphase nach dem Ende des Berufslebens. Diese bewegen sich in den vielfältigsten Genres und zwischen ihnen, von der burlesken »Seniorenkomödie« bis zur düsteren Tragödie. Gleich ob humorvoll oder tragisch formatiert – immer werden dabei existentielle Themen und Fragen aufgeworfen und narrativ verhandelt: Lebensbilanzierung, Sinnfragen, Bearbeitung lange schwelender Konflikte, Spannungen zwischen den Generationen u.v.a. Oftmals wird diese Lebensphase aber auch inszeniert als eine Zeit erwachender Widerständigkeit gegen repressive Strukturen und gegen die Monotonie eines allzu gleichmäßig dahinfließenden Alltags, gegen ein bloßes geduldiges Warten auf den Tod. Immer wieder brechen alte Menschen aus ihnen zugewiesenen Rollen und Strukturen aus, machen sich auf eine neue, vielleicht die größte Reise Ihres Lebens oder entdecken wieder Liebe und Sexualität, oder sie bringen Spannung in ihr Leben, indem sie »ein Ding drehen«.
Der neue Band der Reihe dokumentiert die Beiträge der gleichnamigen Tagung der Internationalen Forschungsgruppe »Film und Theologie«, die vom 15. bis 18. Juni 2022 in der Katholischen Akademie Schwerte stattfand. Die Tagung stellte bedeutsame Facetten des Themenspektrums mit vollständigen Visionierungen oder in Ausschnitten vor und erschloss sie in Filmeinführungen, Kleingruppen- und Plenumsdiskussionen, Vorträgen und einem Regisseurgespräch mit Michael Haneke.